Velours, Samt und die Magie der Stoffe

Am besten lässt sich diese Wandlungsfähigkeit erleben, wenn wir mit einem Bestandsobjekt arbeiten. Mit neuen Stoffen, in unseren Werkstätten zu Vorhängen, Kissen, Bettplaids, Kopfhäuptern und Polsterungen verarbeitet, bauen unsere Interior Designerinnen eine Raumatmosphäre grundlegend um.

Das Offensichtliche bei Wohnstoffen sind ihre Farben und Musterungen. Beide sind sich verändernden Trends unterworfen. Wie in der Mode, wird auch im Interior Design Jahr für Jahr über neue Trends nachgedacht. Es gibt definierte Farben des Jahres und bei den Mustern Eyecatcher, die in vielen Bereichen durchdekliniert werden.

2023 sehen wir bei Farben, Musterungen, Qualitäten eine Fülle an Trends, aus denen wir die für uns relevanten Strömungen herauskristallisieren.

Farben und Musterungen sind wie Makeup, ein tolles Outfit, eine super Frisur. Eyecatcher, die uns anziehen (oder nicht). Wesentlich bei der Wahl der Textilien ist deren Qualität, die textiltechnische Machart.

Wohnstoffe müssen bestimmte Anforderungen erfüllen, damit Bewohnerinnen und Bewohner ihre Freude daran haben und die Investition in gute Qualität auch finanziell gerechtfertigt ist. Es lohnt sich also, Zeit auf die Auswahl der geeigneten Qualitäten für die jeweilige Nutzung zu verwenden.

Fragen, die man sich stellt: In welchem Raum werden die Stoffe eingesetzt? Welches Produkt wird hergestellt? Wie wird es genutzt? Gibt es Vorschriften? Ein dekorativer Vorhang im Kinderzimmer muss weit weniger Anforderungen erfüllen, als beispielsweise ein Sofa im Wohnzimmer oder Fauteuils in einer Hotellounge.

Gewicht, Waschbarkeit, Verarbeitung, flammhemmende Eigenschaften, Antifleck- oder gar desinfizierende Ausrüstungen – das alles sind Fragen und Kriterien, die den Fachberaterinnen im Design Center geläufig sind. Bei jeder Beratung läuft das Wissen im Hinterkopf mit, und idealerweise greift die Hand dann nach den bestmöglichen Qualitäten für den jeweiligen Bedarf.

Stoffe für ein gemütliches Ambiente, für Räume, die gleichsam die Arme ausbreiten und die Menschen willkommen heißen – solche Stoffe stehen für die Interior Designerinnen und Berater in unserem Haus im Zentrum der Überlegungen. Eine unserer Lieblingsqualitäten seit vielen Jahren ist Velours.

Velours ist ein Flachgewebe mit einer weichen Oberfläche aus einem aufgerichteten Flor. Dieser entsteht, aus einem Gewebe mit Schlingen, die aufgeschnitten werden. Dabei werden Naturfasern oder Kunstfasern verarbeitet. Diese Faserdecke nennt man auch Flor, und sie kann die Optik und Haptik von Samt, Rauleder oder Feincord annehmen.

Wer hat nicht schon in ein samtiges Sofa gedankenverloren Kreise oder Smiley gezeichnet und dann mit einem Handstreich wieder verwischt? Je nachdem wie der Flor eines Velours liegt, hat die Farbe eine andere Intensität. Die Höhe des Flors spielt dabei eine entscheidende Rolle und auch das Material. Kunstfasern können beispielsweise mit einem Schimmer einen zusätzlichen Effekt erzeugen.

So richtig aufgeräumt sieht ein Velours mit langem Flor nie aus. Samt ist nichts anders als ein Velours mit einem eher kurzen Flor und ist in dieser Hinsicht etwas cleaner. Ursprünglich wurde Samt aus Seide gefertigt und hatte einen dementsprechenden Preis. Derartige Gewebe wurden vorzugsweise in der Mode eingesetzt.

Alle Velours zeigen sofort, wenn jemand sie angefasst hat oder gar auf dem Sofa oder dem Fauteuil Platz genommen hat. Auf lässige Art edel und gemütlich und schmeichelnd für die Hände – so beschreiben seine Fans den Velours.

Die Höhe des Flors spielt eine Rolle bei einem unerwünschten Effekt: Ab einer bestimmten Höhe geschieht es leichter, dass die aufstehenden Fasern knicken und sich nicht wieder aufrichten lassen. Die Stelle bleibt dauerhaft farblich verändert. Auf Sofas, Bänken, Fauteuils nennt man das „Sitzspiegel“. Wer dem vorbeugen will, der muss Stoffe mit einem kurzen Flor wählen. – Beratung und Fachwissen bei der Auswahl der Textilien zum Wohnen zahlen sich aus.