Die Renaissance
der Ruhe
Minimalismus als
Gestaltungsprinzip im Hotel

Minimalismus ist keine neue Strömung, sondern reicht zurück bis in die Antike. Schon die Römer legten Wert auf wohldosierte Einfachheit. Im 20. Jahrhundert gab Ludwig Mies van der Rohe mit seinem berühmten Motto „Weniger ist mehr“ der Bewegung neuen Schwung.

Doch in den 1970ern rückten überladene Möbel und üppige Dekorationen in den Vordergrund. Erst in den 1990ern fand der minimalistische Stil mit der Loft-Kultur seine Wiedergeburt und ist bis heute ein Gegenpol zur digitalen Reizüberflutung.

In Hotels bedeutet Minimalismus, Gästen einen Ort der Ruhe zu bieten, der bewusst auf Reduktion setzt, um Wertschätzung für das Wesentliche zu schaffen.

Es geht uns allen so: Die Welt ist schnell und laut und bunt, der Alltag fordernd. Wir suchen Ruhe und Gelassenheit in unserer freien Zeit. Auch im Urlaub, auch im Hotel. Anstelle einer überwältigenden Fülle von Farben und Dekorationen brauchen wir Räume, die atmen. Gestaltet in weichen Farben, natürlichen Materialien und klaren Linien, die nicht ablenken, sondern beruhigen.

Orte, wo alles Überflüssige weggelassen wird, wo Platz für das Wesentliche bleibt: Erholung, Entspannung und innere Ruhe.

Minimalismus als Leitgedanke

Design, das Ruhe schafft

Es ist ein feiner Unterschied, zwischen langweiligen, kahlen, ja vielleicht sterilen Räumen und Räumen, die bewusst nach den Prinzipien des Minimalismus gestaltet sind. Willkür hat – wie im Design generell – nichts zu tun mit der Reduktion, dem Weglassen, der Beruhigung von Raumgestaltungen. 

Wir erklären die Prinzipien der minimalistischen Gestaltung – für das private Wohnen, aber auch für die Gestaltung von Hotels.

Klare Linienführung

& die Funktion vor Dekoration

Geradlinige, geometrische Formen dominieren. Keine überflüssigen Linien oder Elemente, dafür großzügige, offene Flächen.

Alles Überflüssige verschwindet. Nur das, was regelmäßig gebraucht wird, bleibt sichtbar. So entsteht ein aufgeräumter, klarer Raum.

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Besonderer Fokus: Materialien

Mix and match

Puristische Materialien wie Wolle, Baumwolle und Leinen werden durch natürliche Elemente ergänzt.

Helles Holz, Naturstein und dezent gemusterte Stoffe stehen im Einklang mit Glas, Stahl und Keramik, um eine warme, einladende Atmosphäre zu schaffen.

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Strukturierte Ordnung

Wohin mit allem?

Man besitzt ja so einiges. Wohin damit? Offene Regale weichen wieder geschlossenen Schränken.

Wichtiges verschwindet hinter klaren Fronten. Wo offene Ablagen notwendig sind, sorgt farbliche Sortierung für Struktur.

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Dezent individuell

Persönlichkeit zeigen

Minimalismus bedeutet nicht, Charakter zu verbergen. Im Gegenteil: Schlichte Räume bieten eine echte Bühne für Statement-Pieces 

Akzente wie hochwertige Skulpturen, stilvolle Leuchten oder besondere Pflanzen bringen Persönlichkeit in den Raum, ohne ihn zu überladen.

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Schlichte Möbel

und davon wenige

Helle, neutrale Farben und klare Formen prägen das Mobiliar. Einzigartiges Design und edle Materialien wie Leder oder Holz schaffen eine Atmosphäre von Leichtigkeit und Eleganz.

Das wichtigste: Überlegen, welche Möbel tatsächlich notwendig sind und gebraucht werden. Kein Möbel in den Raum stellen, nur weil man es schön findet. Leere Flächen ertragen lernen!

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Fein abgestimmte Beleuchtung

- ein Zaubermittel

Indirekte Beleuchtung passt besonders gut in minimalistisch gestaltete Räume, bleibt doch die Leuchte selbst unsichtbar. Es sorgt für weiches, angenehmes Licht, während gezielte Akzente dunkle Ecken erhellen.

Große Fenster mit viel natürlichem Licht und durchdachte, gut designte Lichtquellen bringen Leichtigkeit und Frische in den Raum.

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Spiel der Farben

Sehr subtil und sehr gekonnt

Ein einfaches Farbkonzept, das auf Weiß, Grau und Schwarz basiert - so beginnt oft die Reise in den Minimalismus. Schwarz und Weiß sind natürlich nicht die einzigen Farben, die gmöglich sind. Alle Camel, Karamell, Brauntöne,  allgemein alle  abgesofteten Töne funktionieren. Gern in Colour Drenching Technik eingesetzt. (Lesen Sie dazu unsere Blogartikel: Colour Drenching.)

Behutsam gewählte Farbakzente beleben das Ambiente und steuern die Atmosphäre. Schon ein Kissen genügt: im Sommer erzeugt es eine maritime Atmosphäre, im Winter erzählt es von Weihnachten.

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Ist Minimalismus gekommen,
um zu bleiben?

Zukunftsaussichten und Trends

Ist Minimalismus gekommen, um zu bleiben? Die Zeichen stehen gut. Der Trend hin zu ruhigen, klaren Designs hält an. Pures, luxuriöses Design ist oft schlicht und still. Wichtig ist es, eine gute Balance von Schlichtheit und Individualität zu finden.

Es gibt Hotels, die experimentieren bereits mit einer Mischung aus minimalistischem Design und verspielten Details – eine subtile Farbkombination hier, eine unerwartete Textur dort. Solche Akzente können einem Raum Persönlichkeit verleihen, ohne die Grundidee der Reduktion zu stören. 

Zudem integrieren Hotels oft intelligente Technologien, die keinen zusätzlichen Platz beanspruchen und andere Dinge ersetzen. Minimalismus ist nicht nur ein ästhetisches Konzept ist, sondern auch funktional, nachhaltig und zukunftsorientiert.

Es wird spannend sein, zu sehen, wie sich diese Entwicklung weiter entfaltet. Hotels, die die Kunst der Reduktion beherrschen, zeigen, dass weniger durchaus mehr sein kann – besonders, wenn der Raum durch kleine Details einen Hauch Individualität bekommt.

Klar ist: Die Sehnsucht nach Ruhe und Klarheit wird auch in den kommenden Jahren das Hoteldesign prägen.

 
Bilder: karinpasterer.com, home INTERIOR